📖 You are reading the free text version. Get our mobile app for 🎧 audio narration, 💬 speaking practice, 🔄 instant translations, and 💾 vocabulary saving to enhance your learning experience.
Seit Wochen fiel Elisa auf, dass es in ihrem Haus ungewöhnlich ruhig war. Im Gegensatz zu früher, als man aus jeder Wohnung Stimmen, Musik oder Geräusche von Alltagstätigkeiten hörte, war nun fast nichts zu hören.
Neugierig fragte sie sich, wer der stille Nachbar im dritten Stock war. Bisher hatte sie ihn nie gesehen oder gehört, und alle anderen Türen schienen belebt zu sein. Es entstand eine unerwartete Spannung, denn die Stille wirkte fast unnatürlich, wie eine unsichtbare Mauer zwischen den Wohnungen.
Eines Abends entschied Elisa, vorsichtig vor die Tür des stillen Nachbarn zu gehen. Als sie klingelte, blieb es still. Doch nach einer langen Pause hörte sie plötzlich ein leises Summen, dann klang eine Stimme, die auf etwas sprach, aber sehr leise und gedämpft.
Elisa dachte darüber nach, was das bedeuten könnte. Vielleicht war ihr Nachbar krank oder brauchte Ruhe, oder es gab einen anderen Grund für die Stille, den sie nicht kannte. Sie beschloss, nicht weiter zu stören, sondern den Raum für sich zu lassen.
In den folgenden Tagen blieb die Stille im Haus bestehen, doch für Elisa verlor sie an Bedrohlichkeit. Vielmehr fühlte sie sich verbunden – ohne Worte, ohne Begegnungen. Manchmal ist es nicht nötig, alles zu verstehen oder zu verändern. Manchmal genügt es, den Raum für das Unbekannte zu lassen und still zu akzeptieren, dass jede Geschichte ihre eigenen Geräusche hat – auch wenn wir sie nicht hören.
Die Geschichte endet ohne klare Antwort, aber mit dem Gefühl, dass Stille ebenso eine Sprache sein kann wie Worte.
This story contains important vocabulary that you could be learning! Our mobile app provides audio, speaking practice, instant translations, vocabulary saving, and progress tracking.